Schokolade & Co

ein No-Go

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Alle Jahre wieder passiert es. Der Hund hat in einem unbeobachteten Moment den Weihnachtsteller geräubert oder die Schokolade vom Couchtisch stibitzt. Ist das nun problematisch für den Hund?

Im Folgenden werden einige Probleme aufgezeigt:

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Alkohol

Die Aufnahme von Alkohol erfolgt beim Hund entweder bewusst (wenn der Besitzer seinem Hund Bier oder andere alkoholische Getränke anbietet) oder auch unbesichtigt (wenn z.B. der Hund unbeaufsichtigt entsprechende Getränke zu sich nimmt). Die Folgen einer übermäßigen Alkoholaufnahme entsprechen beim Hund im Prinzip denen des Menschen. Dabei sind die Symptome auf die Wirkung des Alkohols auf das Zentrale Nervensystem zurückzuführen. Es kommt zu Gefäßerweiterungen, Schleimhautreizungen im Magen-Darm-Trakt, einer gestörten Thermoregulation, vermehrtem Urinabsatz, Verlangsamung des Herzschlags, zentralnervöser Dämpfung bis hin zu Koma, Atemstillstand und Tod.

Im Vergleich zum Menschen sind für den Hund allerdings geringere Verträglichkeitsgrenzen anzusetzen. So können bereits 3 – 8 g Ethanol (= Alkohol) pro kg Körpermasse beim Hund zum Tod führen. Das entspricht bei einem 35 kg schweren Schäferhund einer Menge von rund 230 ml, also ein „Gläschen“ eines stark alkoholhaltigen Getränks wie z.B. Wodka (von dem ein 70 kg schwerer Mensch hingegen 886 ml vertragen würde).

Zu beachten ist in diesem Fall aber auch die Gewöhnung des Körpers an das Gift „Alkohol“, was insbesondere beim Hund nicht gegeben ist. In der Praxis endete für einen kleinen Hund mit einem Gewicht von 9 kg die Aufnahme von ca. 125 ml eines 45%igen Rums tödlich.

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Schokolade/Kakaoprodukte bzw. Kaffee

Schokolade enthält Theobromin, welches wie das Coffein zur Gruppe der Methylxanthine gehört. Methylxanthine wirken somit sowohl auf das Herz-Kreislaufsystem, wie auch auf das Zentrale Nervensystem. Schon vier bis 15 Stunden nach Aufnahme kommt es zu Erbrechen, Diarrhoe, Luftnot, Nervosität, Aufregung, unwillkürlichem Muskelzittern, Herzrasen, Herzarrythmien, Krämpfen und Koma. In sehr schweren Fällen führt die Aufnahme von Theobromin auch zu Nierenschädigungen. Der Hund ist für Vergiftungen besonders anfällig, da der Körper des Hundes Theobromin äußerst langsam abbaut.
Die minimal tödliche Dosis von Coffein beträgt 110 mg/kg Körpergewicht.

Beim Theobrom ist ein Fall bekannt, bei dem es zum Tod eines Springer Spaniels (Körpermasse rd. 25 kg) nach der Aufnahme von 908 g Milchschokolade kam, was einer Menge von nur 92 mg Theobromin (= 3,7 mg pro kg Körpermasse!) entspricht.
Die Gehalte an Theobromin variieren in den verschiedenen Nahrungsmitteln in Abhängigkeit vom Kakaogehalt. Große Mengen sind in Zartbitter- und Kochschokolade (Kuvertüre) enthalten, wodurch schon die Aufnahme von 20 g Kochschokolade pro kg Körpermasse beim Hund tödlich enden kann.

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Zwiebeln bzw. Knoblauch

Im Gegensatz zum Menschen kann es beim Hund nach der Aufnahme von Zwiebeln und Knoblauch zu Vergiftungen kommen. Knoblauch gehört wie die Zwiebel zur Gruppe der Zwiebelgewächse, welche unter anderem den schwefelhaltigen Inhaltsstoff Allylpropyldisulfid enthalten. Dieser schädigt die Membran der Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Als Folge kommt es zur Blutarmut.

Bei Hund und Katze gehören Erbrechen und Diarrhoe zu den ersten Symptomen. Bereits die Aufnahme von 5-10 g Zwiebeln pro kg Körpermasse kann bei Hund und Katze zur Erkrankung führen. Für einen durchschnittlichen Deutschen Schäferhund (35 kg Körpermasse) entspricht dies einer Aufnahme von 175 bis 350 g Zwiebeln.

Auch die Aufnahme an Knoblauch kann zu vergleichbaren klinischen Symptomen wie beispielsweise Anämie (=Blutarmut) führen. Hierzu ist der Verzehr von 5 g Knoblauchknolle bzw. 1,25 ml eines Knoblauchextraktes pro Kilogramm Körpermasse ausreichend. Unterstellt man für eine Knoblauchknolle ein durchschnittliches Gewicht von rund 80 g so müsste ein etwa 30 kg schwerer Retriever etwa 2 Knollen verzehren.

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Weintrauben/ Rosinen

In jüngster Vergangenheit wurde immer wieder von Fällen berichtet, bei denen Hunde nach der Aufnahme von Weintrauben oder Rosinen schwere Vergiftungen gezeigt haben. Zu den klinischen Symptomen zählen Erbrechen, Diarrhoe, Koliken, Inappetenz und Lethargie, in einigen Fällen kam es zu einem völligen Nierenversagen.

Welcher Inhaltsstoff hierfür letztendlich verantwortlich ist, ist zum augenblicklichen Zeitpunkt jedoch unbekannt. Auch hinsichtlich der zur Auslösung erforderlichen Dosis können bisher keine genauen Angaben gemacht werden. Amerikanische Forscher des ASPCA (Animal Poison Control Centers) in New York  schätzen, das rund 11,6 g Trauben pro kg Körpermasse des Hundes (bei einem 35 kg schweren Schäferhund somit rund 406 g Trauben) zu Vergiftungserscheinungen führen können. Andere Autoren gehen von rund 10-30 g Weintrauben/kg Körpergewicht aus. Zu den klinischen Symptomen beim Hund gehören Erbrechen, Koliken sowie akutes Nierenversagen.

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Macadamia Nüsse

Nach der Aufnahme von Macadamia Nüssen zeigt sich beim Hund ein Syndrom, dessen Mechanismus bisher unklar ist. Bereits innerhalb der ersten 12 Stunden nach Aufnahme kommt es zu Schwierigkeiten beim Aufstehen und Laufen. Dabei sind vor allem die Hintergliedmaßen betroffen. Allgemeine Symptome sind Erbrechen, Ataxie, Muskelzittern, erhöhte Körpertemperatur, kolikartige Beschwerden, Lähmungen, Steifheit, blasse Schleimhäute und vermehrtes Liegen.

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Hasch/Kokain

Sie werden sich jetzt verwundert die Augen reiben. Aber Sie haben richtig gelesen. Immer wieder kommt es bei Hunden zu Vergiftungen, weil Tierbesitzer ihre Lieblinge am Konsum teilhaben lassen

Die Effekte des d-THC beim Hund entsprechen weitestgehend denen beim Menschen. Je nach Menge und Art der Cannabinolverbindungen kommt dabei es zu einer unterschiedlich starken Ausprägung verschiedenster Symptome.

Zu den am häufigsten beobachteten Symptomen zählen Erbrechen, starkes Speicheln, Depressionen, mitunter aber auch Erreungszustände, Herzrhythmusstörungen, Atemdepression sowie komatöse Zustände. Zudem kommt es zu einer Untertemperatur, die dosisabhängig ist und zur Einschätzung der Schwere der Vergiftung dienen kann.

Die tödliche Dosis beträgt beim Hund > 10 g THC/kg Körpermasse.

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