Barfen

bei Hunden

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Wird von der Ernährung des Hundes gesprochen, dann erfolgt häufig der Hinweis, dass dieser doch vom Wolf abstamme und folglich entsprechend zu ernähren sei. Vergleicht man aber die Ernährung bei Hund und Wolf, so ergeben sich bereits aufgrund von anatomischen Gegebenheiten Unterschiede. So besitzt der Wolf einen verhältnismäßig großen und dehnbaren Magen, da er ja nicht regelmäßig Nahrung zu sich nehmen kann, sondern nur, wenn der Beutefang erfolgreich war. Berichten zufolge konnten in Wolfsmägen bis zu  10 kg Mageninhalt gefunden werden. Hundebesitzer bieten ihren Hunden hingegen jeden Tag Futter an, wobei dieses auf ein bis drei und mehr Mahlzeiten pro Tag aufgeteilt wird. Oftmals werden zudem auch noch Snacks und Leckerlis gereicht.

Die Ernährung des Wolfes besteht aus ganzen Beutetieren. Anhand von Untersuchungen des Kotes bzw. Mageninhalts toter Wölfe konnten Rückschlüsse auf das Spektrum der erbeuteten Tierspezies gezogen werden. In erster Linie besteht das Beutespektrum aus  mittelgroßen bis großen herbivoren (pflanzenfressenden) im Lebensraum des Wolfes vorkommenden Säugetieren. Diese werden nach dem Töten sofort zerrissen und in größeren Stücken aufgenommen. Auch hier zeigt sich wieder ein Unterschied  zur Ernährung des Haushundes, der entweder ein kommerzielles Futter bekommt bzw. selbst beim Barfen überwiegend zerkleinerte Komponenten. Hinzu kommt, dass der Wolf den Darm samt Inhalt verzehrt. Da der Darminhalt, je weiter man im Verdauungstrakt nach hinten kommt, dem Kot immer ähnlicher wird, dürfte sich hierdurch auch erklären, warum manche Hunde gerne Kot fressen – es handelt sich somit um eine physiologische Handlung und nicht um einen Mineralstoffmangel wie immer wieder diskutiert wird.

Außerdem haben die Beutetiere auch Gras und deren Samenstände im Magen-Darm-Trakt. Da Getreide botanisch gesehen zu den Gräsern gehören, ist nicht zu begründen, warum manche Hundebesitzer den Einsatz von Getreiden bei ihren Tieren ablehnen.

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Wie bereits angeführt, ist der Hund ein Ganzkörperfresser, der sein Beutetier als Ganzes mit Haut und Fell, Gehirn, Rückenmark, Gebärmutter, Klauenhorn (was nach der Schlachtung meist alles verworfen wird) und auch Blut frisst (gerade letztere Komponente lässt viele Hundebesitzer gerade bei Fütterung in der Wohnung doch eher zurückschrecken). Zwar wird beim Barfen versucht, diese Fütterungssituation zu simulieren, die Verfütterung von Pansen, Kopf- und anderem Muskelfleisch und etwas Knochen oder gar nur von schierem Fleisch eines ausgebluteten Schlachttieres ist damit aber nicht vergleichbar. Man darf eben nicht vergessen, dass der Wolf kleinere Beutetiere wie Hasen, Wildkaninchen und Wildenten nahezu komplett verspeist.  Aus deren unterschiedlichen Bestandteilen kann er seinen Bedarf an allen notwendigen Nährstoffen abdecken.

Um das natürliche Nahrungsspektrum so nahe wie möglich nachahmen zu können, ist es wichtig zu wissen, wie sich ein Beutetier zusammensetzt. Erlegt der Wolf zum Beispiel ein Kaninchen, so besteht dieses neben Muskulatur und Knochen eben auch zu einem hohen Anteil aus Haut und Fell sowie Magen-Darm-Trakt, Komponenten, die in der Regel  gar nicht gefüttert werden. Auch Blut als wichtige Natriumquelle wird oftmals nicht angeboten, wer setzt dieses auch schon gerne in der Wohnung ein. Auf der anderen Seite werden innere Organe wie Leber beispielsweise aufgrund der guten Akzeptanz beim Tier häufig in ungewöhnlich hohen Mengen gefüttert. Betrachtet man aber die „Zusammensetzung“ eines Kaninchens, so machen die inneren Organe in der Summe (also Herz, Lunge, Leber, Milz, Nieren usw.) lediglich 3,4% aus.

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Beutetiere weisen recht hohe Rohasche-, d.h. Mineralstoffgehalte auf, da diese beispielsweise noch Knochen (Speicherort für Calcium) aufweisen.  Der Rohprotein- wie auch Fettgehalt kann je nach Ernährungszustand des Beutetieres starken Schwankungen unterliegen. Wie bereits angesprochen enthalten ganze Beutetiere aufgrund des Skelettanteils höhere Kalziumgehalte als z.B. reines Muskelfleisch. Der Natriumgehalt ist durch den Anteil an Blut höher und deckt allgemein den Bedarf eines ausgewachsenen Hundes. Zudem enthalten Geflügel und Kleinsäuger höhere Eisengehalte, was sich auch hier vor allem auf den noch vorhandenen Blutgehalt im Tierkörper zurückführen lässt.

Frisst der Hund ein Kaninchen ist die Nährstoffversorgung rundum sichergestellt, das Kanichen ist somit quasi einem „Alleinfutter“ gleichzusetzen.  In vielen B.A.R.F. – Rationen werden allerdings seltener solche ganzen Beutetiere gefüttert, sondern oftmals wird als Hauptkomponente der Ration rohes Fleisch (das oftmals noch von Fettgewebe befreit ist und daher nur wenig Vitamin E und ungesättigte Fettsäuren liefert) und Knochen eingesetzt. Bei einem Vergleich von schierem Fleisch mit der Zusammensetzung eines Beutetieres (z.B. Kaninchen) zeigt sich, dass dieses nicht dem ganzen Tier, so wie der Wolf es aufnimmt, gleichzusetzen ist.

Bedingt durch das Skelett (Knochen) weisen Beutetiere höhere Rohasche- und damit Mineralstoffgehalte auf. Aus diesem Grund kommt es bei üblichen B.A.R.F. Rationen häufig zu einem Mangel im Kalziumgehalt, wenn ausschließlich schieres Fleisch und Gemüse ohne eine entsprechende Kalziumquelle gegeben wird. Andererseits enthält Muskelfleisch viel höhere Gehalte an Rohprotein, was bei einseitiger Fütterung schnell zu Proteinaufnahmen führt, die den Bedarf deutlich überschreiten und unter anderem eine Belastung der Nieren zur Folge haben kann.

Fazit

Barfen ist sicherlich eine Ernährungsform, die dem natürlichen Futteraufnahmeverhalten des Hundes entgegen kommt. Damit der Bedarf des Hundes aber gedeckt wird, sollten Sie nicht wahllos Komponenten zusammenmischen, sondern sich die Rationen kalkulieren lassen. Imbalanzen oder Defizite können erhebliche Konsequenzen für die Gesundheit und das Wohlergehen Ihres Hundes haben.

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