Zahngesundheit

bei Kleinsäugern

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Zu den Charakteristika von Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchilla gehört unter anderem das kontinuierliche Wachstum ihrer Zähne sowie der fortlaufende Abrieb der jeweils neugebildeten Zahnsubstanz. Physiologischerweise befinden sich diese beiden Prozesse im Gleichgewicht, d.h. die Wachstums- und Abriebsraten sind nahezu identisch, so dass hieraus relativ konstante Zahnlängen resultieren. Bei Diskrepanzen zwischen Wachstum und Abrieb kommt es hingegen zu Störungen der Zahngesundheit.

Ursächlich werden hierfür neben genetisch bedingten Kieferfehlstellungen immer wieder Fütterungseinflüsse diskutiert. So werden von Heu, Möhren, Nagesteinen oder Nagehölzern mit den Schneidezähnen zunächst kleine Stücke abgebissen. Dabei fixieren die oberen Schneidezähne die Futtermittel, während die unteren Incisivi die eigentlich nagenden Aktivitäten (=Vertikalbewegungen) durchführen.

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Pelletierte Alleinfutter oder Mischfutter werden mit der Zunge direkt auf die Backenzähne geschoben, wo sie durch mahlende Aktivitäten (=Horizontalbewegungen der Kiefer) zerkleinert werden. Bedingt durch diese horizontalen Mahlbewegungen der Kiefer kommt es gleichzeitig auch zu einer Abnutzung der Schneidezähne. Entscheidender Einfluss auf die Zahnlängen ist bei diesen Futteraufnahmeaktivitäten aber generell nicht das Reiben der Zähne am Futter, sondern das Reiben der Zähne aneinander, welches durch die einzelnen Futtermittel in unterschiedlichem Maße gefördert wird. Oberstes Ziel entsprechender diätetischer Maßnahmen ist daher eine ausreichend lange Beschäftigung mit der Futteraufnahme bzw. mit den einzelnen Futtermitteln, die hierzu mehr oder weniger geeignet sind.

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Nagehölzer werden von den Tieren zunächst intensiv bearbeitet, nachdem jedoch die zumeist mit Zucker besprühte Rinde abgenagt wurde (und das ist meistens bereits nach wenigen Stunden der Fall), verlieren die Tiere jedes Interesse an diesem Produkt. Nagesteine werden von den Tieren zwar gut angenommen, beinhalten aber aufgrund der höheren Calciumgehalte das Risiko der Konkrementbildung in Harnblase bzw. Harnröhre.

Darüber hinaus wird die Länge der Schneidezähne auch durch Futtermittel wie Heu oder Möhren beeinflusst. Diese besitzen zwar nicht die Härte wie beispielsweise Pellets oder Getreidekörner, weisen jedoch im Vergleich zu diesen Futtermitteln geringere Energiedichten auf. Demzufolge sind die Tiere gezwungen, größere Futtermengen aufzunehmen, um ihren Energiebedarf zu decken. Folglich sind sie auch länger mit der Futteraufnahme beschäftigt und die Zähne reiben länger aneinander.

Auch bei Tieren mit sogenannten Elefantenzähnen (überlange Schneidezähne) kann durch diese Maßnahmen – vorausgesetzt es liegt keine hochgradige Malokklusion vor und die Zähne hatten beim Kauakt noch Kontakt zum jeweiligen Antagonisten (Gegenspieler) – durch diese Futtermittel bzw. Fütterungsmaßnahmen die Längenzunahme der Incisivi reduziert und somit die Frequenz des notwendigen Zähnekürzens gesenkt werden.

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