Niereninsuffizienz

bei Ziervögeln

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Ein zentrales Thema bezüglich der adäquaten Versorgung von Ziervögeln ist die bedarfsgerechte Proteinzufuhr, die gerade im Hinblick auf die zum Teil hohe Lebenserwartung der Papageien und die damit mitunter verbundene nachlassende Leistungskapazität der Exkretionsmechanismen (erhöhte Frequenz von Niereninsuffizienzen) von Interesse ist.

Erkrankungen der Nieren gehören bei Papageien mit zu den am häufigsten gestellten Diagnosen. Die Schwere der Erkrankung hängt dabei immer von der eigentlichen Ursache ab. Nicht selten verlaufen Nierenerkrankungen auch tödlich.

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Was sind Ursachen für Nierenerkrankungen?

Nierenerkrankungen können angeboren (kongenital) sein oder durch toxische (z.B. Blei, Aflatoxine, Antibiotika), nutritive (z.B. Hypovitaminose A, Hypervitaminose D, Hyperkalzinose) oder infektiöse Agens (z.B. Bakterien, Viren, Parasiten) ausgelöst werden.

Eine langanhaltende Überversorgung mit Eiweiß stellt eine Belastung der Nieren dar. Da alle fetthaltigen Saaten und Sämereien auch gleichzeitig höhere Proteingehalte aufweisen, ist der Proteinbedarf der Vögel im Erhaltungsstoffwechsel in der Regel gedeckt. Häufig werden dann noch proteinreiche Ergänzungen (Joghurt, Käse, Hähnchenknochen mit Fleisch) gereicht, was die Eiweißüberversorgung dann noch verschlimmert. Durch diese Rationsgestaltung sind Proteingehalte bis zu 30 % keine Seltenheit, was zu einer entsprechenden Beanspruchung der Nierenfunktion führt.

Ein erstes Anzeichen ist der erhöhte Harnanteil. Vögel setzen Harn und Kot zusammen ab (Sog. Exkremente). Bei dem grünen Anteil handelt es sich um den Kot, der weiße Anteil ist Harn. Ist der weiße Anteil erhöht, so müssen die Nieren überproportional viel arbeiten und es kann zur Niereninsuffizienz kommen.

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Wie kann man eine Eiweißüberversorgung und damit Niereninsuffizienz vermeiden?

Wie oben bereits ausgeführt, ist im Erhaltungsstoffwechsel des Vogels eine Zufuhr an tierischem Protein nicht notwendig. Lediglich im Leistungsstoffwechsel (Reproduktion, Wachstum, Mauser) könnte eine Zugabe notwendig werden, wenn beispielsweise während der Mauser die Versorgung mit bestimmten Aminosäuren (S-haltige Aminosäuren, Lysin) infolge der Proteinverluste über die abgeworfenen Federn in ein Defizit gerät.

Darüber hinaus ist es auch ganz wichtig, dass die Vögel ausreichend trinken.

Die tägliche Wasseraufnahme unterliegt dabei verschiedensten Einflussfaktoren. So korreliert der Wasserkonsum zunächst positiv mit der jeweiligen Futtermenge. Weiterhin ist auch die Art des Futterangebotes zu berücksichtigen. Selbst die eher „trockenen“ Saaten enthalten im Durchschnitt noch 10-12% Feuchte. Wesentlich ausgeprägter ist der Effekt, wenn wasserreiche Komponenten wie Obst oder Gemüse gefüttert werden. Diese verbessern die Flüssigkeitsversorgung der Ziervögel. Daneben übt auch die Zusammensetzung des Futters einen Effekt auf den Wasserverbrauch des Vogels aus. Werden Futter mit höheren Proteingehalten (in der Regel alle fettreichen Samen und Saaten) gefüttert, so steigt der Wasserkonsum.

Die Höhe der Wasseraufnahme hängt von verschiedenen Faktoren ab. Auf der einen Seite sind neben individuellen, insbesondere artspezifische Unterschiede zu nennen, die primär vermutlich auf die Herkunft der Vögel zurückzuführen sind. So gehen Vögel, die originär aus ariden Klimaten stammen (z.B. Wellensittiche, Kakadus) häufig sehr viel ökonomischer mit dem Wasser um. Es wird angenommen, dass diese Vögel einen sehr effektiven Wasserstoffwechsel und quasi einen Wassersparmechanismus besitzen.

Aber auch innerhalb einer Papageienart lassen sich Unterschiede beobachten, selbst wenn alle Tiere unter identischen Bedingungen gehalten werden und das gleiche Futter bekommen.

Die Wasseraufnahme ist aber besonders wichtig, da sie die Ausscheidungsleitung der Vögel über die Nieren unterstützt.

Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihr Vogel möglicherweise zu viel Eiweiß über das Futter erhält, setzen Sie sich bitte mit mir bzgl. einer Rationskontrolle in Verbindung.

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