Kolik

bei Pferden

Für Koliken beim Pferd kommen zwei fütterungsbedingte Ursachen in Betracht: Verstopfungen oder Fehlgärungen.

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Ursachen für Verstopfungen

Eine Verstopfung entsteht durch eine Verdichtung des Magen-Darm-Inhalts. Diese kann entstehen, wenn das Pferd plötzlich große Mengen an Stroh aufnimmt. Häufig geschieht dies, wenn das Heu oder die Silage dem Pferd nicht schmecken oder nicht in ausreichenden Mengen angeboten werden. Zu einer Eindickung kann es auch kommen, wenn die Tiere nicht ausreichend trinken. Hier wäre abzuklären, ob die Pferde an sich nicht genügend Wasser bekommen.

Auch eine Magenüberladung (zu große Futtermengen pro Zeit) oder eine Verkleisterung von Futtermitteln im Magen (z.B. bei Fütterung von Weizen) kommen in Betracht.

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Ursachen für Fehlgärungen

Fehlgärungen entstehen durch einen erhöhten Keimgehalt im Futter. Dieser liegt vor, wenn Heu nicht lange genug abgelagert wurde. Nach der Ernte muss das Heu mindestens 6 bis 8 Wochen liegen. Ursächlich kommen auch nass gewordenes und/oder nicht korrekt gelagertes Raufutter oder nichts ausreichend durchsäuerte oder warm gewordene Silage in Betracht.  Hier hilft es auch nichts, die äußeren Bereiche der Futterballen abzuwickeln und zu entsorgen, die Keime sind bereits im Inneren der Ballen. Achten Sie bitte auch auf überlagerte Möhren oder Rote Beete, die bereits Schimmel aufweisen.

Führen Sie eine sensorische Prüfung durch, bei der Sie alle Ihre Sinne einsetzen, um einen Eindruck vom Hygienestatus des Futters zu bekommen. Anhand des Griffs lässt sich die Schwere des Korn einschätzen. Erwünscht ist ein vollrundes Korn mit einem hohen Endospermanteil, d.h. einem hohen Anteil an Stärke (praecaecal beim Pferd äußerst gut verdaulich) und damit Energie. Leichte Körner lassen auf eine unvollständige Entwicklung schließen. Sie werden auch als „Kummerkorn“ bezeichnet. Die schmalen leeren Körner („leeres Korn“) weisen nicht selten  Auflagerungen (Keime) auf. Wer sich schwer tut, dass Gewicht des Hafers anhand des Griffes zu schätzen, kann auch das Litergewicht bestimmen. Hierzu wird ein Liter Hafer im Messbecher abgemessen, gewogen und entsprechend beurteilt.

Litergewicht des Hafers zur Beurteilung der Qualität

Ein Liter Hafer wiegt…. Beurteilung
< 450 g weniger wertvoll
450 – 500 g normal
> 500 g sehr gut

Der Geruch sollte frisch und nicht dumpf-muffig (Hinweis auf einen möglichen Schimmelpilzbesatz) sein. Beim Aussehen ist die Integrität des Korns von Interesse. Die Spelzen sollten nicht gerissen sein, da sie quasi als Schutzhülle fungieren. Durch Schädlinge (z.B. Kornkäfer) herbeigeführte Bohrlöcher stellen ebenfalls eine Eintrittspforte für Keime dar. Man sollte sich vor Augen führen, dass auch durch das Quetschen und Walzen von Hafer das Korn eröffnet und somit einem möglichen Verderb Vorschub geleistet wird. Derartig behandeltes Getreide sollte daher wenn möglich nicht länger als 6 Wochen gelagert werden.

Beim Raufutter liefert der sogenannte Griff wichtige Anhaltspunkte für die Qualität. Fühlt sich das Heu klamm an, so ist dieses entweder nicht ausreichend getrocknet eingelagert oder durch eine nicht sachgerechte Lagerung wieder feucht geworden. In beiden Fällen begünstigt die Feuchte einen mikrobiellen Verderb des Futters. Bei der Heulage sollten die Handflächen in der sogenannten Wringprobe (hierbei wird versucht, mit den Händen Feuchtigkeit aus dem Material auszupressen) nur mäßig feucht werden. Eine zu nasse Silage, bei der die Feuchtigkeit heraustropft, hat nicht nur eine schlechtere Akzeptanz beim Pferd, sondern verdirbt auch schnell. Fühlt sich die Heulage warm an (betrifft häufig den inneren Kern bei Rundballen, wenn diese nicht schnell genug abgewickelt, d.h. verbraucht wurden), so deutet dies auf eine sogenannte Nachgärung hin. Hierbei vermehren sich aerobe Hefen, die zu einem Anstieg des pH-Wertes führen. Der niedrige pH-Wert ist aber der konservierende Wirkmechanismus; steigt dieser Wert an, kann es zur Vermehrung von Schimmelpilzen und anderen Mikroorganismen kommen. Fühlt sich die Silage sandig an, so sollte diese einmal in einem durchsichtigen Gefäß mit Wasser aufgeschwemmt und der Anteil an abgesetzten Sand beurteilt werden. Auch der Geruch der Raufutter erlaubt eine Einschätzung der hygienischen Qualität. Ein gutes Heu sollte angenehm aromatisch riechen. Dumpf-muffige oder gar schimmelige Nuancen deuten auf einen mikrobiellen Verderb hin. Heulagen riechen mitunter leicht alkoholisch (Geruch erinnert an Obstler), was auf einen Hefenbesatz hindeutet. Riechen Heu und Heulage faulig, so sollte das Futter auch kritisch auf verwesende Tierkörper untersucht werden. Es kann durchaus vorkommen, dass Tiere während des Ernteverfahrens mit ins Futter gelangen (Botulismusgefahr).

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