Das Auftreten von Diabetes bei Katzen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Mittlerweile geht man davon aus, dass heute bereits eine von 200 Katzen zuckerkrank ist. Kater scheinen häufiger an Diabetes zu erkranken als weibliche Katzen. Zudem scheint das Alter von Bedeutung zu sein. Gerade bei älteren Tieren über 7 Jahren liegt ein höheres Risiko vor.
Ursächlich wird ein gewisser Luxuskonsum, d.h. eine unzureichende Bewegung in Verbindung mit einer übermäßigen Energieaufnahme und einem hieraus resultierendem Übergewicht mit dieser Stoffwechselerkrankung in Verbindung gebracht. Normalerweise werden Kohlenhydrate aus der Nahrung im Dünndarmbereich in Glukosebausteine aufgespalten. Diese gelangen über die Blutbahn zur Leber und werden hier zunächst gespeichert. Bei einem Energiebedarf werden die Zuckerverbindungen wieder über das Blut transportiert. Damit sie in die Muskel- und Fettzellen aufgenommen werden können, wird das Hormon Insulin benötigt, welches in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird.
Diabetes
bei Katzen
Was geschieht nun beim Diabetes mellitus?
An der Entstehung dieser Erkrankung sind verschiedene pathologische Prozesse beteiligt. Diese reichen von einer autoimmunbedingten Zerstörung von Zellen der Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produzieren bis hin zu einer geringeren Sensitivität der Gewebe gegenüber Insulin. Anfangs kann diese fehlende Ansprechbarkeit der Gewebe noch durch eine gesteigerte Insulinproduktion aufgefangen werden. Ab dem Moment, in dem dieser erhöhte Insulingehalt im Blut (Hyperinsulinämie) aber nicht mehr aufrechterhalten werden kann, wird die durch das Insulin vermittelte Glukoseaufnahme in die Zielgewebe reduziert und die Glukose im Blut steigt an (Hyperglykämie).
Welche klinischen Symptome zeigen die Katzen?
Die Tiere trinken deutlich mehr als üblich (vermehrte Flüssigkeitsaufnahme = Polydipsie). Folglich suchen sie auch häufiger die Katzentoilette auf (erhöhter Harnabsatz = Polyurie) und die Einstreu ist feuchter als sonst. Zu Beginn der Erkrankung und wenn sich die Tiere frei im Garten aufhalten können, fallen diese Symptome möglicherweise nicht auf. Langanhaltende Störungen führen zu einem Gewichtsverlust obwohl die Katzen einen unbändigen Hunger haben. Es kann auch zu einer Erkrankung an der Netzhaut kommen (Retinopathie). Oftmals werden bei Katzen mit Diabetes gleichzeitig auch Erkrankungen der Nieren (Nephropathie) mit möglichem Nierenversagen oder Herzerkrankungen diagnostiziert.
Grundsätzlich sollten Sie bei Auftreten dieser Symptome zunächst einen Tierarzt aufsuchen, um auch die Schwere der Erkrankung sowie das weitere Vorgehen abklären zu lassen. Die Fütterung kann dann begleitend zu diesen Maßnahmen gewählt werden.
Welche diätetischen Maßnahmen eignen sich im Rahmen der Behandlung eines Diabetes bei der Katze?
Die diätetische Therapie des Diabetes mellitus hat maßgeblich die Eindämmung der oben beschriebenen Störungen zum Ziel, die wie folgt zu erreichen ist:
Reduzierung des Übergewichtes
Abschwächung des Anstiegs der Glucose im Blut der Katze nach der Futteraufnahme, d.h. langsame und kontinuierliche Freisetzung der Glucose aus der Nahrung
Anregung der endogenen Insulinsekretion
Verhinderung bzw. Reduzierung eines Übergewichts
Sprechen Sie mich bitte darauf an, ich helfe gerne.
Um Übergewicht zu verhindern, sollten die Tiere wie auch das Futter regelmäßig gewogen werden. Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch die Bewegung des Tieres (lesen Sie bitte auch meine Anmerkungen zum Thema „Übergewicht“).
Zu empfehlen ist ein Futter mit einer reduzierten Energiedichte, wobei vor allem auf den Fettgehalt zu achten ist. Übergewicht und Fettleibigkeit lassen sich vermeiden, wenn die Wahl auf ein Futter mit reduziertem Fettgehalt (25% der Energie) und nur mäßigem Kohlenhydratgehalt (< 35%) fällt.
Weisen die Tiere bereits ein Übergewicht auf, sollten proteinreiche (mind. 45% Protein in der Trockenmasse) und kohlenhydratreduzierte Futter (< 25% Kohlenhydrate in der Trockenmasse) angeboten werden. Der höhere Proteingehalt soll bei einer Gewichtsreduktion die Erhaltung der fettfreien Körpermasse sichern.
Eine leichte Erhöhung des Fasergehaltes im Futter hilft, den Energiegehalt des Futters und damit auch das Körpergewicht ihrer Katze zu minimieren. Ballaststoffe im Futter bewirken, dass Magen und Darm schneller entleert werden und damit weniger Zeit bleibt, dass die Glukose aus dem Nahrungsbrei ins Blut gelangt. In diesem Zusammenhang sind vor allem leicht lösliche Fasern von Bedeutung. Diese sorgen an der Oberfläche der Magen-Darm-Schleimhaut dafür, dass weniger Glukose über die Magen-Darmwand ins Blut gelangt.
Da ein Diabetes auch durch entzündliche Geschehen im Körper der Katze ausgelöst werden kann, ist im Rahmen der diätetischen Therapie auch der Einsatz von Omega-3-Fettsäuren (z.B. in höheren Gehalten im Lachs enthalten) ratsam. Diese Fettsäuren haben somit einen gezielten Einfluss auf den Glucosegehalt im Blut (Glykämie).
Um die postprandiale Glukoseanflutung, d.h. die Anflutung von Glucose nach der Futteraufnahme zu reduzieren, sollte einerseits der Kohlenhydratgehalt der Ration gesenkt und andererseits der Proteingehalt angehoben werden. Neben der Reduktion des Kohlenhydratgehaltes ist auf die Art der Kohlenhydratquelle zu achten. Bei Katzen mit Diabetes sollte auf Futter mit einem höheren Glykämischen Index (z.B. Reis) verzichtet werden.
Seit einigen Jahren werden kommerzielle Diätfutter angeboten, welche die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse anregen sollen. Alle Futter werden grundsätzlich in zwei bis drei Mahlzeiten angeboten, um den postprandialen (=nach der Futteraufnahme) Glukoseanstieg möglichst gering zu halten. Diese Fütterungspraxis steht jedoch in einem eklatanten Wiederspruch zum natürlichen Futteraufnahmeverhalten der Katze als sogenannten „Snacker“, die es gewohnt ist, viele kleine Mahlzeiten (15 bis 20 pro Tag) aufzunehmen. Da es sich aber um proteinreiche Futtermittel handelt, weisen diese bei der Katze eine hohe Akzeptanz auf und werden in der Regel ohne Probleme zügig aufgefressen.
Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, selbst ein Futter herzustellen. Dies setzt allerdings eine eiserne Disziplin in der Herstellung und in der Fütterungsfrequenz voraus.
Wenn Sie dazu bereit sind, sprechen Sie mich bitte an. Ich helfe Ihnen gerne mit einem individuell auf Ihre Katze zugeschnittenen Diätkonzept weiter.