Adipositas

bei Kleinsäugern

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Wie im Humanbereich zählt auch bei kleinen Heimtieren wie Kaninchen oder Meerschweinchen die Überversorgung mit Energie sowie die hieraus resultierende Adipositas (Verfettung) zu den häufigsten ernährungsbedingten Problemen. Mögliche klinische Symptome äußern sich in einer Belastung des Herz-Kreislauf-Systems (Erhöhung des Narkoserisikos). Zudem zeigen die Tiere – bedingt durch das hohe Gewicht und die oftmals nicht artgerechte Einstreu im Käfig – wunde Läufe. Gelegentlich kommt es bei übergewichtigen Tieren auch zu plötzlichen Todesfällen.

Insgesamt kommen für die Adipositas beim Kleinsäuger folgende Faktoren in Betracht, auf die im Folgenden eingegangen werden soll:

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Absolut zu hohe Futtermenge

Ursache der bedarfsüberschreitenden Energieversorgung ist zunächst ein absolutes Überangebot an Futter. Dieses resultiert oft aus der Unkenntnis zu genauen Futtermengen. Hinzu kommt die hohe Diskrepanz zwischen der täglich anzubietenden Futtermenge und der Größe des Futternapfes. Praxisübliche Futtertröge fassen mitunter bis zu 500 g Futter, wobei die jeweilige Futteraufnahmemenge bei den Kleinsäugern je nach Spezies mit etwa 3,0 – 5,0% des Körpergewichtes angegeben werden kann.

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Hoher Anteil an energiereichem Futter bei gleichzeitigem Rohfasermangel

Unter praxisüblichen Bedingungen werden häufig höhere Mengen an Mischfutter angeboten, während auf die Gabe eines strukturierten, faserhaltigen Rauhfutters wie beispielsweise Heu oder Stroh aufgrund verschiedener Probleme (Aufwand für das Reinigen vertreuten Heus bzw. Strohs in der Wohnung, evtl. vorhandene Vorratsschädlinge wie z.B. Milben) verzichtet wird. Kommerzielle Mischfutter auf der Basis nativer Komponenten (sog. Buntfutter) enthalten in erster Linie Getreide, Samen (z.B. Sonnenblumen- oder Kürbiskerne) bzw. Nüsse, faserreiche Komponenten (Luzerne, Möhrenschnitzel) fehlen hingegen häufig.  Bedingt durch das selektive Futteraufnahmeverhalten der Tiere – wobei in erster Linie besonders fettreiche Produkte bevorzugt ausgewählt werden – wird diese hohe Energieaufnahme noch forciert.

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Snacks

Als weitere Ursache für eine mögliche Verfettung ist die zusätzliche und oftmals unkontrollierte Gabe sogenannter Snacks zu nennen. Diese weisen aufgrund höherer Zucker- und vor allem auch Fettgehalte oftmals sehr hohe Energiegehalte auf, weshalb sie auch als „Kalorienbomben“ eingestuft werden können.

Energiegehalte in Mischfuttermitteln

Viele Produkte haben einen unzureichenden Rohfasergehalt. Zudem erlauben sie den Tieren, innerhalb der Mischungen zu selektieren. Besonders schmackhaft sind fett- und damit energiereiche Komponenten, die dann bevorzugt gefressen werden. Bei Angebot von Kraftfutter wäre daher der Einsatz eines kleinen Messbechers, der auf Tierart und Körpergewicht ausgerichtet ist bzw. die Zuteilung per Löffel wünschenswert. Der Einsatz von Möhren, Kohlblättern und anderem frischen Saftfutter stellt eine sinnvolle Alternative zu den energiedichten Futtermitteln dar.

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